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„Für uns ist das eine gefühlte Meisterschaft“
SGLL Interview mit Trainer Schwarzbart
13.03.2017 - 20:42 - BBZL - Bezirksligen - Allgemein - veröffentlicht von Norman Flaake - Verfasser: Benjamin Schwärzler WA
 

Eishockey Trainer Matthias Schwarzbart hat die Finalniederlage der SG Lindenberg/Lindau 1b schnell verdaut.

Im Interview spricht er über Play-off-Bärte, die Aufstiegsfrage und eine Wiederholung dieser Bombensaison

 

Für den Eishockey-Standort Lindenberg war es die erfolgreichste Saison seit 40 Jahren: Die SG Lindenberg/Lindau 1b ist Bayerischer Bezirksliga-Vizemeister. Der Siegeszug der Spielgemeinschaft wurde erst im Play-off-Finale vom EHC Klostersee gestoppt (1:10 und 4:6). Im Interview zieht Trainer Matthias Schwarzbart (33) eine sehr positive Bilanz

 

Wie groß ist die Enttäuschung über das verlorene Finale?

Matthias Schwarzbart: Die ist beziehungsweise war gar nie vorhanden. Nach dem Hinspiel waren wir schon enttäuscht, weil wir chancenlos waren – aber nach dem Heimspiel am Sonntag können wir erhobenen Hauptes aus der Saison gehen. Klostersee ist mit seinen Oberligaspielern individuell einfach besser besetzt. Das war uns im Vorfeld schon bewusst. Vielleicht wäre es spannender geworden, wenn wir in voller Besetzung hätten spielen können – aber auch da hätten wir einen guten Tag erwischen müssen.

 

Wenn man Ihnen vor der Saison gesagt hätte, dass Sie Bayerischer Bezirksliga-Vizemeister werden, hätten Sie das vermutlich blind unterschrieben, oder?

Schwarzbart: Ja. Für uns ist die Vizemeisterschaft eine gefühlte Meisterschaft – denn wir wussten ja, das mit Klostersee eine Übermannschaft im Rennen ist. Unser Ziel war es, in die Play-offs zu kommen. Alles andere war Zugabe. Selbst bei einem Aus im Viertelfinale hätten wir uns die Saison nicht schlechtreden lassen.

 

Im zweiten Spiel hat die Mannschaft aufopferungsvoll gekämpft. Was haben Sie dem Team nach dem 1:10 im ersten Spiel gesagt?

Schwarzbart: Ich habe versucht, an die Ehre zu appellieren, habe auf die große Kulisse verwiesen, auf Familien und Freunde im Stadion. Dementsprechend sollten sich die Jungs gut verkaufen. Das ist uns gelungen. Im ersten Drittel (1:1) waren wir regelrecht euphorisiert. Danach sind wir in ein kleines Loch gefallen und leider auch eine Minute zu spät aus der Kabine gekommen. Der Schiedsrichter hätte das von sich aus wohl gar nicht geahndet, aber der Klosterseer Trainer hat die Strafe eingefordert. Wir haben eine – völlig regelkonforme, aber trotzdem unübliche – Strafzeit wegen Spielverzögerung bekommen und in der Folge drei Tore kassiert. Das war dann mit spielentscheidend.

 

Und jetzt sind vermutlich alle froh, dass Sommerpause ist...

Schwarzbart: Rein vom Körperlichen her ja. Es waren intensive Wochen. Aus unserem 25-Mann-Kader standen im Finale nur noch 13 zur Verfügung, nicht einmal zwei komplette Reihen, nur drei Verteidiger. Wir hatten schon extremes Verletzungspech. Da sind die Spieler froh, wenn sie das jetzt auskurieren können. Aber den Teamgeist, den Zusammenhalt und den Spaß, den wir haben, wenn wir in die Kabine kommen, den wird man sicher vermissen, bis wir Ende August mit dem Eistraining anfangen.

 

Sind die Play-off-Bärte schon rasiert?

Schwarzbart: Da gab es gar nicht so viele. Ein paar von uns haben einen ziemlich schlechten Bartwuchs (lacht).

 

Eine wichtige Sache steht noch aus: Die Entscheidung, ob man den Aufstieg in die Landesliga annimmt oder nicht. Was sagen Sie dazu?

Schwarzbart: Es gibt letztlich vier Seiten, die man betrachten muss: EVL, TVL, die Spieler und den Trainer. Ich möchte dazu derzeit noch nichts Offizielles sagen... In den nächsten Tagen wird man sich zusammensetzen und in Ruhe darüber sprechen. Mit der Entscheidung haben wir bis Mai Zeit.

 

Bleiben Sie eigentlich Trainer?

Schwarzbart: Das hängt von der künftigen Konstellation ab, aber ich gehe davon aus.

 

Zeichnen sich schon personelle Änderungen im Kader ab?

Schwarzbart: Stand jetzt wird die Mannschaft zu 90 Prozent zusammenbleiben. Es gibt schon ein, zwei Ältere, denen man so ein Halbfinale oder Finale eigentlich nicht mehr zumuten kann, die haben schon gejammert (lacht). Vielleicht kommt auch der eine oder andere Neue dazu, den man von früher noch kennt.

 

Lässt sich so eine Bombensaison wiederholen?

Schwarzbart: Ja, ich denke schon. Wieso nicht? Wenn der Kader so bleibt, sollte man sich ambitionierte Ziele setzen – und wieso sollten wir uns weniger vornehmen als das, was wir erreicht haben?

 
 
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