Was für eine Serie: Die Erding Gladiators und die Höchstadt Alligators
liefern sich ein Playoff-Viertelfinale, in dem alles drin ist. Und auch
wenn die Franken mit 3:1 Spielen vorne liegen, durch sind sie noch
nicht.
4:3 für Erding, 6:5, 6:2 und 5:4 nach Penaltyschießen für Höchstadt –
enger können die Spiele kaum sein. „Leck mich am Arsch, Daniel!“ So
begrüßte Erdings Trainer Thomas Vogl – völlig geschafft – seinen
Höchstadter Kollegen Daniel Jun am Sonntag in der Pressekonferenz. Der
40-Jährige, der ebenfalls total fertig aussah, umarmte Vogl
freundschaftlich und entgegnete: „Leck mich am Arsch, Thomas!“
Es war in der Tat eine denkwürdige Partie, die sich beide Teams am
Sonntag geliefert hatten. Das Spiel am Freitag war mit 6:2 Toren an die
Alligators gegangen – und war deutlich enger, als es das Ergebnis
aussagt. Die Sonntagspartie aber war endgültig nichts für schwache
Nerven. Eine 1:0-Führung der Gladiators verwandelten die Alligators in
ein 3:1, auf das 2:3 setzten sie das 4:2 – eine Viertelstunde vor
Schluss. Nach dem 3:4 nahm Erding den Torwart vom Eis und kam wenige
Sekunden vor Schluss zum Ausgleich. In der Verlängerung hatte Erding
einige gute Chancen, die Partie zu gewinnen, nutzte sie aber nicht. Also
fiel die Entscheidung im Penaltyschießen. Hier traf von sechs Schützen
nur Michal Petrak, das reichte zum Sieg für Höchstadt.
„Es war wieder ein enges Spiel“, meinte Höchstadts Spielertrainer Jun,
der am Freitag eine Spieldauerstrafe erhalten hatte und am Sonntag auf
der Tribüne sitzen musste. „Das war ein riesiger Vorteil, von oben
zuzuschauen“, sagte er. „Da hat man eine ganz andere Sicht und kann in
den Pausen viel besser einwirken.“ Und er bekannte: „Wir haben gerade in
der Verlängerung richtig Glück gehabt.“
„Gar nichts aufs Spiel eingehen“ wollte Vogl. „Wir waren gegen das beste
Team der Liga – mit Ausnahme des letzten Drittels am Freitag – zu jeder
Zeit auf Augenhöhe“, sagte Erdings Bandenchef. „Ich bin so stolz auf die
Jungs.“ Obwohl er keinen explizit herausheben wollte, lobte er neben dem
19-jährigen Torwart Jonas Steinmann diesmal die dritte Reihe in der
Besetzung Pfeiffer/Poetzel/Spindler. „So brutal, wie diese Reihe gegen
die Top-Reihe des Gegners gearbeitet hat, das ist aller Ehren wert.“ In
den beiden Heimspielen sei man ganz nah dran gewesen „gegen diese
absolute Top-Mannschaft. Ich bin wirklich so stolz auf die Jungs. Hut
- Das war einfach überragend.“ Und zu seinem Gegenüber Jun meinte er:
„Das hättest du dir bestimmt leichter vorgestellt.“
Der Angesprochene nickte und meinte nach der Pressekonferenz im lockeren
Gespräch mit Vogl: „Ihr seid das beste Team, gegen das wir in dieser
Saison gespielt haben. Wenn ihr jetzt noch einen Top-Ausländer hättet,
wäre die Serie wahrscheinlich schon für euch entschieden.“
Am Freitag in Höchstadt geht es erstmal weiter. Sollten die Alligators
gewinnen, stehen sie im Viertelfinale, und für die Gladiators wäre die
Saison beendet. Trainer Vogl hätte aber zu gerne noch ein weiteres
Heimspiel am Sonntag. „Ich habe versprochen, dass wir die Höchstadter
noch einmal zu uns holen, und normalerweise halte ich meine
Versprechen“, meinte er schmunzelnd und verabschiedete sich von den
Erdinger Fans mit den Worten: „Also dann, bis Sonntag.“ |