Pfaffenhofen (oex) Eishockey ist ja eine Sportart, in der kuriose Ergebnisse oder überraschende Spielverläufe durchaus nicht ungewöhnlich sind, doch was der EC Pfaffenhofen am Sonntag in Königsbrunn abgeliefert hat, spottet wirklich jeder Beschreibung.
Zwei Drittel lang hatten die Pfaffenhofener bei den Pinguinen das Geschehen vollkommen im Griff, führten zur zweiten Pause mit 7:1 und auf den Rängen wurde allenfalls noch die Frage diskutiert, ob das Endergebnis zweistellig ausfallen würde. Doch was dann passierte, sorgte bei den fast 100 mitgereisten ECP-Fans nur noch für Fassungslosigkeit. Ihre Mannschaft hatte es nämlich fertig gebracht, innerhalb von nur 12 Spielminuten einen Sechs-Tore-Vorsprung und damit den bereits sicher geglaubten Dreier zu verspielen. 8:8 (0:3; 1:4; 7:1) lautete das Endergebnis in dieser denkwürdigen Partie und da konnte es auch nicht mehr trösten, dass Elvis Beslagic im anschließenden Penaltyschießen als Einziger traf und dadurch zumindest den Zusatzpunkt sicherte. Zu tief saßen der Frust und die Enttäuschung darüber, dass die IceHogs zum wiederholten Male leichtfertig einen Punkt verschenkt hatten und weiteren Boden im Kampf um einen Zwischenrundenplatz einbüßten. Dabei hatte man die angepeilten und erhofften drei Punkte eigentlich schon in der Tasche. Sack. Obwohl mit den erkrankten Eric Dylla und Franz Birk, sowie dem verletzten Manuel Kühnl drei Stammkräfte fehlten, waren die Pfaffenhofener ihren Gastgebern 40 Minuten lang deutlich überlegen und beherrschten das Geschehen auf dem Eis fast nach Belieben. Die Pinguine kamen in den ersten beiden Spielabschnitten kaum zu nennenswerten Chancen, während auf der Gegenseite erst Patrick Vetter und dann später Eugen Schaf im Kasten der Hausherren alle Hände voll zu tun hatten, um sich der Angriffe der Gäste zu erwehren. Die sprühten vor Spiellaune und stellten die Abwehr der Pinguine, die sich Fehler um Fehler leistete, immer wieder vor unlösbare Probleme. Während der ersten beiden Strafzeiten gegen die IceHogs in dieser fairen Partie fingen sich die Gast-geber gleich zwei Gegentreffer ein. Torschütze war beide Male David Vokaty, der nach Pässen von Marco Löwenberger bzw. Elvis Beslagic allein auf Patrick Vetter zulief und sicher verwandelte. Noch im ersten Ab-schnitt erhöhte Elvis Beslagic nach schöner Vorarbeit von Rok Jakopic auf 3:0. Nach der ersten Pause mussten kurz nacheinander zwei ESV-Akteure auf die Strafbank und dies nutzten die IceHogs eiskalt aus. Erst traf Elvis Beslagic mit einer Direktabnahme bei zweifacher Überzahl und noch mit einem Mann mehr düpierte David Vokaty Vetter mit einem Bauerntrick. In der 32. Minute gelang Polaczek der Anschlusstreffer zum 1:5, doch nur wenig später stellte Marco Löwenberger den alten Abstand wieder her und noch vor der zweiten Pause erhöhte David Vokaty gar auf 7:1. Das Match war gelaufen, dachten alle und auch im Schlussdrittel schien zunächst nichts auf eine Wende hinzudeuten. Zwar verkürzte Benjamin Arnold in der 48. Minute auf 2:7, doch die Ant-wort von Rok Jakopic folgte nur 15 Sekunden später. Dass dann nur kurz darauf Marc Waigant ungehindert durch die ECP-Reihen marschieren durfte, gab auch noch keinen Anlass zur Sorge, da die Partie danach weitere fünf Minuten nur so dahin plätscherte. Doch was dann ab der 54. Minute passierte, ist mit Worten eigentlich nicht zu beschreiben. Ein Fehler von Torhüter Benni Fischer, der im letzten Drittel für Florian Lachauer im Tor stand, ermöglichte Alexander Krafczyk das 4:8 und dann ging es Schlag auf Schlag. Die IceHogs verloren völlig die Orientierung, brachten die Scheibe nicht mehr aus der Gefahrenzone und kassierten die Gegentore fünf (57.) und sechs (59.). Immer noch kein Problem, bei noch verbleibenden 90 Sekunden, würde man meinen. Nicht so beim ECP, bei dem nun trotz Auszeit Chaos pur herrschte und der es tatsächlich fertig brachte, sich in den letz-ten 40 Sekunden noch zwei Treffer zum Ausgleich einzufangen und damit für ungläubiges Staunen auf den Rängen zu sorgen. EC Pfaffenhofen: Lachauer, Fischer, Gerber, Gräber, Riemel, Kröger, Critharellis, Beslagic, Campbell, Löwenberger, Berger, Vokaty, Pfafferott, C. Birk, Babic, Jakopic, Weicht Tore: 0:1 (6.) Vokaty (Löwenberger, Beslagic 4:5); 0:2 (8.) Vokaty (Beslagic 4:5); 0:3 (15.) Beslagic (Jakopic, Campbell); 0:4 (23.) Beslagic (Riemel, Campbell 5:3); 0:5 (24.) Vokaty (Campbell, Riemel 5:4); 1:5 (32.) Polaczek (P. Waigant, Sing); 1:6 (34.) Löwenberger (Babic, C.Birk); 1:7 (38.) Vokaty (Campbell, Jakopic); 2:7 (48.) Arnold (Mayer, Schaf 5:4); 2:8 (48.) Jakopic (Vokaty, Campbell); 3:8 (49.) M. Waigant (P.Waigant, Polaczek); 4:8 (54.) Krafczyk (Mayer, Mucha); 5:8 (57.) M.Waigant (P.Waigant, Strehler); 6:8 (59.) P.Waigant (M.Waigant, Polaczek); 7:8 (60.) Mucha (Krafczyk, Polaczek); 8:8 (60.) M.Waigant (Krafczyk, Mucha 4:3); 8:9 (60.) Beslagic (Penalty) Strafen: ESV 10 + 10 f. P. Waigant IceHogs 10 Zuschauer: 250
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