Jetzt hat es auch den TEV Miesbach erwischt. Im neunten Heimspiel der Saison gab es die erste Niederlage für das Team von Coach Simon Steiner vor enttäuschender Kulisse. Gerade einmal 380 Zuschauer wollten das Spitzenspiel der Bayernliga zwischen dem Tabellenersten und dem Dritten sehen. Ausschlaggebend für die Niederlage war diesmal die ansonsten so stabile Defensive der Kreisstädter, die an diesem Abend nicht gerade einen Sahnetag hatte.
Der TEV Miesbach hatte im ersten Drittel der Partie, wie auch schon in den beiden Partien zuvor gegen die Pfaffenwinkler, große Probleme mit dem extrem aggressiven Forechecking der Gäste. Während den Hausherren in der Anfangsphase des Spiels nur selten ein geordneter Spielaufbau gelang, machten die Eishackler mächtig Druck auf das von Timon Ewert gehütete Tor der Miesbacher. Folgerichtig waren es auch die Gäste, die nach knapp fünf Minuten das erste Mal jubeln durften, als Valentin Hörndl einen Schritt schneller war als die TEV-Defensive und das 0:1 erzielte. Mitte des ersten Spielabschnitts nutzte der TEV die Gelegenheit mit einem Mann mehr auf dem Eis zum Ausgleich. Stephan Stiebinger, der im bisherigen Verlauf der Saison nicht gerade von Scheibenglück begünstigt war, erzielte mit seinem ersten Saisontor das 1:1. Die Eishackler setzten aber weiter nach und gingen nur wenige Minuten nach dem Ausgleich durch einen Treffer von Manfred Eichberger mit 1:2 in Führung (15.). Auch dieses Mal war die TEV-Defensive den berühmten Schritt zu spät. Kurz darauf bauten die Gäste ihre Führung gar auf 1:3 aus (18.). Als Torschütze durfte sich diesmal Tyler Wisman feiern lassen. Und die TEV-Abwehr sah erneut nicht gut aus.
Mit Beginn des zweiten Drittels hatten sich die TEVler nicht nur wesentlich besser auf die Spielweise der Gäste eingestellt, sondern erwischten auch den besseren Start in Person von Tom-Patric Kimmel, der eine gelungene Aktion mit dem 2:3 abschließen konnte (24.). Kurz darauf bekamen die TEVler dann die Chance fünf Minuten in Überzahl zu agieren, als Eichberger nach einem Check gegen Kopf und Nacken von Stephan Englbrecht mit einer Matchstrafe zum Duschen geschickt wurde. Die sehr kleinlich pfeifenden Schiedsrichter hatten für dieses Vergehen gleich das Höchststrafmaß gewählt. Eine Spieldauerdisziplinarstrafe hätte es hier aber wohl auch getan, da der Gefoulte wenig später wieder mit von der Partie war. Doch anstatt die Überzahl zu nutzen, begaben sich kurz darauf gleich zwei TEVler fast gleichzeitig für je zwei Minuten auf die Strafbank, sodass die Gäste jetzt mit vier gegen drei agieren konnten. Die Eishackler ließen sich diese Chance nicht nehmen und nutzen den Raum zum 2:4 (28.). Wiseman hatte fast von der Grundlinie aus getroffen. Ein Tor der Kategorie: "Den darf man nicht bekommen!" Die TEVler ließen sich davon aber nicht entmutigen und verkürzten erneut (33.). Stiebinger hatte sein Team mit seinem zweiten Treffer wieder bis auf ein Tor an die Gäste herangebracht. Groß war der Jubel dann, als Florian Gaschke noch vor der zweiten Pause der Ausgleich gelang (36.).
Im letzten Spielabschnitt ging es mit dem Spiel, das ab dem Mitteldrittel ein offener Schlagabtausch auf Augenhöhe war und seinem Namen als Spitzenspiel durchaus gerecht wurde, rasant weiter. Diesmal waren es aber wieder die Eishackler, die durch den dritten Treffer von Wiseman erneut in Führung gehen konnten (44.). Peißenbergs Kontingentspieler hatte vom Bullykreis abgezogen und den Puck zum 4:5 im langen Eck des verdutzten Miesbacher Keepers untergebracht. In der Folgezeit hatten die Peißenberger ihrerseits noch die Chance eine fünfminütige Überzahl in Tore umzumünzen, konnten daraus aber kein Kapital schlagen. Die Schiedsrichter hatten Florian Feuerreiter nach einem Bandencheck mit einer Spieldauerstrafe belegt. Die Miesbacher warfen in den Schlussminuten zwar noch einmal alles nach vorne, der Ausgleich gelang ihnen aber nicht mehr.
Diese Niederlage ist bestimmt kein Beinbruch, da die Mannschaft nach dem ersten Drittel nicht nur Moral gezeigt hat, sondern auch bewiesen hat, dass sie Rückstände aufholen kann. Das Quäntchen Glück, das man für einen Punktgewinn gebraucht hätte, hat diesmal einfach gefehlt. Nachdem sich die Konkurrenz aber gegenseitig die Punkte abgenommen hat, bleiben die TEVler mit vier Zählern Vorsprung Tabellenführer auf die jetzt zweitplatzierten Peißenberger. Am Sonntag steht der nächste Kraftakt bei derzeit überragenden Erdinger an. Dann wird sich zeigen, ob die Verfolger auf Distanz gehalten werden können oder ob der Vorsprung weiter schmilzt.
Tore: 0:1 Hörndl (Eichberger, Estermaier), 1:1 Stiebinger (Gaschke, Deml), 1:2 Eichberger (Neal, Hörndl), 1:3 Wiseman (Barth F., Barth M.), 2:3 Kimmel (Trojan), 2:4 Wiseman (Staltmayr), 3:4 (Stiebinger, Trojan), 4:4 Gaschke (Rizzo, Frank), 4:5 Wiseman (Barth F.) |