Dafür, dass die Eishockey-Spieler des EV Moosburg soeben ihren ersten Saisonsieg eingefahren hatten, war die Freude bei Team und Anhang relativ gedämpft. So schön und erfolgreich die finale Aufholjagd verlaufen war, die den 6:4 (2:0, 0:3, 4:1)-Sieg in Germering noch möglich gemacht hatte, so schmerzhaft war der Verlust von Goalie Fritz Berghammer, der im zweiten Drittel mit einer Bänderverletzung vom Eis musste.
Die Szene in der 37. Minute traf den EVM gleich doppelt. In eigener Überzahl verloren die Dreirosenstädter da im gegnerischen Drittel die Scheibe und leiteten so den Konter der Wanderers ein. Berghammer eilte aus seinem Gehäuse, um die Gefahr zu entschärfen, entschied sich auf halben Weg jedoch wieder um – und das hatte Folgen: Bei der Rückwärtsbewegung knickte er so unglücklich weg, dass den Hausherren nicht nur der 2:2-Ausgleich gelang, sondern er selber auch nicht mehr aufstehen konnte. Die Sanitäter, die Fritz Berghammer vom Eis brachten, diagnostizierten eine Bänderverletzung. Wie lange der Schlussmann ausfällt, wird sich erst in den kommenden Tagen herausstellen. Die Kankovsky-Schützlinge, bei denen jetzt Severin Cesak im Kasten stand, reagierten jedenfalls geschockt auf die Geschehnisse, gerieten noch Ende des zweiten Abschnitts bei 4:5-Unterzahl in Rückstand und mussten in der 46. Minute – abermals bei eigenem Powerplay – sogar den vierten Gegentreffer hinnehmen. Das schien die Vorentscheidung gewesen zu sein. Dabei hatten sich die Gäste in der Anfangsphase der recht niveauarmen Begegnung als das cleverere Team erwiesen. Daniel Schander (15.) und ein Gewaltschuss von Kapitän Rudi Lorenz (18.) bescherten den Moosburgern eine glänzende Ausgangsposition. Über das, was danach passierte, konnte Coach Petr Kankovsky nur den Kopf schütteln: „Wir haben Germering wieder ins Spiel eingeladen.“ Doch die Wanderers revanchierten sich. Nun, zwölf Minuten vor dem Ende waren sie es, die mit dem 4:2-Polster im Rücken das Gefühl des sicheren Sieges genossen. Aber jetzt holten die Grün-Gelben plötzlich all das nach, was sie vorher vermissen hatten lassen: Zunächst sorgte der unermüdlich rackernde Alex Feistl mit einer feinen Einzelleistung wieder für ein Lebenszeichen. Keine zwei Minuten danach probierte es auch Tobias Hanöffner alleine – und markierte den nicht mehr unbedingt erwarteten Ausgleich. Germering agierte wie in Schockstarre – was Josef Kankovsky in Minute 57 wenig störte: 5:4 für Moosburg. Und als die Gastgeber bei eigener Überzahl in der Schlussminute ihren Keeper vom Eis genommen hatten, trug sich auch noch Patrice Dlugos mit einem Empty-Net-Treffer in die Torschützenliste ein. Ein Tor, das Fritz Berghammer zwar sichtlich erfreut, aber eben auch mit einer dicken Bandage ums Knie zur Kenntnis nahm. Tore: 0:1 (14:44) Schander (Feistl), 0:2 (17:18) Lorenz, 1:2 (25:51) Kolb M. (May), 2:2 (36:39) May, 3:2 (39:35) Zvonik (Koch, May), 4:2 (46:17) Kolb K., 4:3 (48:09) Feistl, 4:4 (49:47) Hanöffner, 4:5 (56:34) Möhle (Jeske), 4:6 (59:48) Dlugos. Strafminuten: 18+10/18. Zuschauer: 118. Aufstellung: Berghammer, Cesak; Ujcik, Waldhausen, Krämmer, Ohr, Jeske, Lorenz; Feistl, Samanski, Seidlmayer, Birk, Schander, Simm, Schindlbeck, Dlugos, Hanöffner, Möhle, Kankovsky. |