Nach sieben deutlichen Siegen in Serie fragte sich die Bayernliga: Wer kann diese Memminger eigentlich noch stoppen? Die Antwort gab’s am Sonntag in Moosburg: Ein wie entfesselt aufspielender EVM überrumpelte die Indians bereits im ersten Drittel und legte damit den Grundstein für einen begeisternden 6:4 (4:1, 1:1, 1:2)-Erfolg.
Bis zur sechsten Minute lief alles so, wie sich das die Gäste wohl ausgemalt hatten. 0:1 lag der ECDC da in Führung, man schien Puck und Gegner unter Kontrolle zu haben. Nach dem freitäglichen Kraftakt, dem 8:4-Derbysieg in Landsberg, galt es ja auch, mit den Kräften zu haushalten. Doch dann gab Alex Feistl mit dem Ausgleichstreffer das Signal zu einer Sturm- und Drangphase, wie sie die Zuschauer in der Sparkassen-Arena schon lange nicht mehr erlebt haben: Philipp Ujcik (8.), Daniel Möhle (9.) und abermals Feistl (13.) sorgten mit ihren Toren innerhalb von sieben Minuten für unerwartet klare Verhältnisse. Der Tabellenzweite war den Grün-Gelben in allen Belangen unterlegen und konnte sich gerade noch so in die erste Drittelpause retten. „So kenne ich meine Mannschaft gar nicht“, gestand Moosburgs Trainer Petr Kankovsky schmunzelnd bei der Pressekonferenz. „Das war einfach nur top!“ Im zweiten Abschnitt ließen sich die von zahlreichen Anhängern unterstützten Indians freilich nicht mehr so herspielen und übernahmen ihrerseits die Initiative. Doch die Moosburger, bei denen diesmal wirklich jeder für jeden kämpfte, unterstützten Goalie Severin Cesak tatkräftig bei seinem Unternehmen „sauberer Kasten“. Nur ein Distanz-Schuss von Ex-Nationalspieler Jan Benda fand den Weg in die Maschen. Weil EVM-Torjäger Daniel Möhle nach einer halben Stunde aber das 5:2 markierte, ließ sich auch dieses Gegentor verschmerzen. Im Schlussabschnitt warf Memmingen dann alles nach vorne: Nach dem dritten Treffer (47.) durften sie aufgrund zweier recht fragwürdiger Strafzeiten gegen den EVM bei 5:3-Überzahl das Toreschießen probieren. Und Antti-Jussi Miettinen ließ sich diese Chance nicht nehmen, auf 4:5 zu verkürzen (52.). Aber die Hausherren blieben ruhig, agierten defensiv geordnet und lauerten auf ihre Gegenstöße. Genau einen solchen nutzte vier Minuten vor dem Ende Tobias Hanöffner per elegantem Rückhand-Schlenzer zum viel umjubelten 6:4-Schlusspunkt. In der Tabelle verbesserten sich die Moosburger nach diesem Sechs-Punkte-Wochenende auf Rang fünf. Bereits am kommenden Freitag gegen Platz-acht-Konkurrent ESV Buchloe (19.30 Uhr, Sparkassen-Arena) werden die Kankovsky-Schützlinge alles daran setzen, ihre Positiv-Serie zu verlängern.
Tore: 0:1 (6.) Miettinen (Varecha, Benda), 1:1 (7.) Feistl (Schander, Kankovsky), 2:1 (8.) Ujcik (Schindlbeck, Simm), 3:1 (9.) Möhle (Hanöffner, Dlugos), 4:1 (13.) Feistl (Birk, Waldhausen), 4:2 (23.) Benda (Miettinen), 5:2 (33.) Möhle (Krämmer, Jeske), 5:3 (47.) Huhn (Weigant), 5:4 (52.) Miettinen (5-3; Jainz, Folk), 6:4 (56.) Hanöffner (Möhle, Dlugos). Strafminuten: 16/8. Zuschauer: 227. Aufstellung: Cesak, Eggerdinger-Hölzl; Steiger, Ujcik, Loidl, Ohr, Jeske, Lorenz, Krämmer, Waldhausen; Seidlmayer, Möhle, Hanöffner, Asen, Schander, Samanski, Simm, Kankovsky, Feistl, Birk, Schindlbeck, Dlugos.
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